..fragte ich Nadine, welche mit einem knappem "Pizza & Pasta" antwortete. Somit hätten wir das geklärt und fuhren früh morgens zuerst mal zur Tankstelle um ein Croissant zu kaufen. Unsere erste Handlung in dieser Geschichte. Anschliessend gings auf die Autobahn Richtung Süden.
Nachdem wir am Wochenende zuvor ausführlich über den San Bernardino, dessen Passstrasse und dessen Tunnel debattiert hatten, fuhren durch den selbigen nur um Recht zu behalten, dass hier seit 1967 ein Tunnel den Norden mit dem Süden des Graubündens verbindet. Nadine hält nach wie vor an der These fest, dass das hier nicht zählt und dass man um ins Tessin zu fahren den San Bernardino über einen Pass überquert, an dem es einen See hat. Ja einen See hat es und ein Hospiz. Trotzdem fuhren wir jetzt durch den Tunnel und das Calancatal südwärts.
Kurz nach der Mittagsstunde überkam und ein kleines Hüngerchen und wir entschieden uns kurzerhand nach Lugano zu fahren, um dort an der Seepromenade Mittagsrast zu machen. Nadine hatte kleine Brötchen mit was drin und Gürkchen vorbereitet. Nach knapp einer Stunde mit etwas Füssevertreten an der Seepromenade kehrten wir zum Auto zurück und bezahlten die Parkgebühren am Kassenautomat mit Euro, da wir verständlicherweise für unseren Italientrip keine Schwyzerfränkli mit hatten. Nur später stellte sicher heraus, dass Nadine einige Schweizer Münzen irgendwo mitschleppte.
Zurück auf der Autobahn überquerten wir den Lago di Lugano und fuhren über Chiasso nach Italien. Wie immer steckt man da an der Grenze rund vierzehneinhalb Minuten im Stau. Normal! Nachdem wir in Italien eingereist waren, blinkte mein Navigationsgerät zum ersten Mal überhaupt eine Radarwarnung ein und promt stand einen Kilometer weiter ein solcher Blechpolizist auf der linken Fahrbahnseite. Radarwarnungen sind in der Schweiz ja verboten, umso mehr erstaunt war ich an meinem Navigerät. Die Olle redet ja sonst schon immer rein und weiss alles besser, so wie die glorreiche Idee jener Geisterstimme, die meinte, wir sollen ab der Autobahn, durch ein verträumtes Kaff durch mit gefühlten dreiunddreissig Kreisverkehr, nur um wieder auf eine andere Autobahn zu kommen, die uns in Richtung Milano und natürlich an unsere erste Destination Sirmione am Lago di Garda führt.
Ich also linke Spur, 130km/h und zweihunderfuffzig Kilometer später die Tante im Display, ich müsse rechts raus, wir seien fast da. Juhuu.. Die Radiosender in Italien konnte ich eh schon nicht mehr hören und ich lies Nadine eine CD auswählen, die fein säuberlich im roten CD Etui verstaut war. Und somit fuhren wir nach Sirmione.
"Ziel auf der linken Seite erreicht!" quasselte die Navipuppe und .. ähm.. Links? Da war nix. Keine Einfahrt oder ein Hotel. Eins Links später war ein Hotel Päul, nicht aber das Albergo Smeraldo. Hmm. Wir also weitergefahren, 400m weiter vorne eine Handbremskehrtwende. Oke, so schon nicht und wieder zurück. Nix. Wieder umdrehen und beim Hotel Päul mal kurz anparken, aussteigen und zu Fuss suchen. Hurraa! wir haben es gefunden. Auf der anderen Strassenseite, so wie wir auch vermuteten und vorgängig bei maps.google.com auch spioniert hatten, war das Albergo Smerlado. Es hatte sogar einen eigenen Parkplatz. Nur die Einfahrt, geschweige die Einfahrtstafel war kaum von der Strasse aus zu sehen. Wir parkten um und wollten zur Reception, um uns anzumelden.
ähm, da war niemand an der Reception. Da war ein Fernsehgerät von 1960, ein Standmikrofon, ein Telefon aus den 80er Jahren und ein grosser roter Knopf. Wobei wir wissen ja, wohin das führt, wenn man grosse rote Knöpfe drückt.
Wir hatten dann herausgefunden, dass man sich im Hotel Päul anmelden muss. Ich krämte mein Italienisch hervor und wir checkten ein. Der nette Herr gab uns den Zimmerschlüssel und erklärte einige Abläufe. Anschliessen verliessen wir das Hotel und überquerten die Strasse. Für gerade mal €66 für zwei Personen für eine Nacht am Gardasee erwartet man vielleicht alles, nur nicht das, was uns erwartete, nachdem wir die Keycard ins Schloss gesteckt hatten.
Als wir die Türe öffneten zeigte sich ein kleines süsses zwei Zimmer Appartement mit insgesamt drei Balkone. Jedes Zimmer, sowie auch das Bad hatte einen kleinen Balkon und dieser sogar noch mit Blick auf den Gardasee. Man konnte also balkontüroffen aufm Topf sitzen, regieren und den See anstarren. Voll Porno! Also liebe Leute: Albergo Smeraldo, Sirmione .. Merken!
Etwas später latschten wir in die Altstadt und besuchten die Wasserburg und erkundeten die kleinen Gässchen Sirmiones. Wenn man vor dreiundvierzig Eissorten steht, aber weiss, dass man nur zwei Kugeln kriegt, was würdet Ihr nehmen? Ich hatte die beste Eiscream meines Lebens. Chocholate mit Stracciatella. Voll Standard, aber voll der Burner. Nadine hatte was mit Erdbär und nochwas buntes. Wir lutschten unser Eis und latschten in eine Seitengasse und auf einen Platz, der von Bistros und kleinen Geschäften umgeben war. Da es vermutlich noch Nebensaison war, war vielleicht auch der Grund, warum nur einige davon geöffnet hatten. Mir eigentlich egal, ich hatte mein Eis!
Nach einigen Stunden Erkundungstour machten wir uns auf den Rückweg ins Albergo, um noch etwas zu ruhen, damit wir wieder fit fürs Abendessen in der Altstadt sind. Wir freuten uns auf Pasta und so sachen halt. Obwohl wir wussten, dass Pasta für die Italiener eigentlich nur eine Vorspeise, bzw eine Primo Piatto war, fragten wir den Kellner trotzdem, ob wir nur das und einen Salat für beide haben könnten. Er verstand die Lage und brachte uns das gewünschte. Ich nahm sogar noch ein Glas roten Wein, italienischer Herkunft natürlich zu meinen Pasta mit irgendso eine Sosse. Aber Lecker!
Müde latschten wir später an frisch blühenden Narzissen vorbei zurück zum Hotel. Gute Nacht.