Naja, heute gings mal wieder in die City. Entdeckungsreise und so. Ihr versteht. Also nach dem Frühstück stand ich wieder an der Strasse und wartete auf den Bus. Aus Fehlern lernt man ja bekanntlich und da ich inzwischen weiss, dass der Bus nur stündlich hier vorbeifährt, hab ich natürlich zuvor auf den Plan geguckt, wann der nächste geht. Zuerst mal wieder das wichtigste in Kürze. Ich stieg also in den besagten Bus. Und was haben wir über Memphis gelernt? Bus fahren tun nur die Schwarzen. Nicht, dass ich jetzt rassistisch klingen will, aber irgendwie hab ich das Gefühl, der Ausländer bin ich. Naja, kein Wunder. Ich falle als einziger Weisser in einem Bus voller Schwarzer auf, wie in einem rosa Hasenkostüm bei der Jagd.
Eines soll Euch gesagt sein, wenn Ihr ausm Urlaub irgendwelche Grüsse auf die Facebookseite des beheimateten Radiosenders FM1 postet, müsst Ihr Euch nicht wundern, wenn Sie dich anrufen, und mit Dir ein 10minütiges Interview machen, dieses dann auf 3 Minuten zusammenschneiden und dann Freitag Abend im Wuko Programm des Senders ausstrahlen. Naja, geh ich halt nach Amerika, um ins beheimatete Radio zu kommen, statt an den Broadway oder Hollywood. Es soll hier nochmals ein Dank an Felix Unholz ausgesprochen werden, dass er mich hier in Memphis zu einem Telefoninterview eingeladen hat. Danke Radio FM1!
Anschliessend war es das Erste, was ich aufgesucht hatte, das Museum of Rock'n'Roll. Hier wurde auf eindrückliche Weise beschrieben, wie es überhaupt zum Rockabily und schlussendlich zum Rock'n'Roll gekommen ist. Da es ein relativ kleines Museum war, war ich nach knapp einer halben Stunde auch schon wieder draussen, die $12 Eintritt waren es allerdings nicht wirklich wert. Die Infos hätte ich mir auch aus dem Internet und Wikipedia saugen können. Sorry. Ich lief dann etwas enttäuscht aus dem Museum und schlenderte die Main St hoch, da ich noch eine Mississippi Rundfahrt machen wollte. Diese bekann aber erst in rund 2 1/2 Stunden, somit wollte ich mir mit spazieren die Zeit vertreiben. Ich kaufte mir in einem Delikatessengeschäft eine Schachtel Erdbeeren und eine Flasche SmartWater und setzte mich in den nächstgelegenen Park und machte eine Pause. Nach rund einer Stunde mit meinen Erdbeeren und nichtstun lief ich dann zum Riverside Drive, wo auch die Rundfahrten starteten.
Ich kaufte mir ein Ticket und bestieg den Schaufelraddampfer "Island Queen". Die Fahrt dauerte rund 90 Minuten und führte zuerst den Fluss runter bis etwas nach der Eisenbahnbrücke und dann den Fluss hoch bis zur Hernando de Soto Brücke, welche den Staat Tenneessee mit dem Bundesstaat Arkansas verbindet. Die Fahrt wurde von einem lokalen Comedian live kommentiert. Im grossen Ganzen war das eine sehr beruhigende und entspannende Flusskreuzfahrt gewesen.
Nachdem wir wieder angelegt hatten, lief ich wieder zur Main Street und von da an südlich. Ich wollte noch zum Museum of Civil Rights im Lorraine Hotel, wo 1968 der Baptistenpriester Martin Luther King Jr. erschossen worden ist. Im Museum durfte man nicht fotografieren, darum kann ich hier auch keine Bilder der Ausstellung zeigen. Im Hauptsächlichen wurde auf eindrückliche Art und Weise den Leidensweg der schwarzen Bürger Amerikas gezeigt. Auf Bildern, Zeitungsausschnitten und Tafeln erklärte man dem Betrachter die Zustände der Apartheid mitte des letzten Jahrhunderts und dessen Folgen. Auch konnte man das Zimmer 306, welches von Martin Luther King belegt wurde, betrachten. Im gegenüberliegendem Haus, von dem aus dem kleinen Badezimmerfenster auf den auf den Balkon herausgetretenen Priester geschossen wird, ging die Ausstellung weiter. Ferner wurde auch das Gewehr und die tödliche Patrone gezeigt. Der mutmassliche Schütze James Earl Ray wurde eher durch Zufall als durch Ermittlungen in Europa geschnappt. Allerdings ist der Tathergang bis heute noch nicht ganz geklärt und er galt wie die Ermordung des John F. Kennedy als eine der grössten Verschwörungstheorien des 20. Jahrunderts.
Nach diesem erfolgreichen, sonnigen und heissen Tag kehrte ich in die Beale Street zurück und gönnte mir ein Memphis Style Rip und ein kaltes Bier. Memphis ist berühmt für sein BBQ, schliesslich hat sie es auch erfunden!
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