Nach dem Frühstück trafen wir uns an
der Tauchbasis, bildeten die verschiedenen Teams und packten unsere
Sachen auf die entsprechenden Trucks, so Kleinlastwagen mit 6
Sitzplätzen und Ladefläche für den Plunder. Als erstes Ziel
steuerte Josette, unser Guide, den Tauchplatz beim Azure Window an.
Den Inland Sea. Dort, wo ich gestern den Nachmittag mit
Sonnenbrandbaden verbracht hatte. Allerdings war die See rauher als
sonst und wir entschieden uns, an einen anderen Tauchplatz zu fahren.
Obwohl es heute so richtig kuschelig gewesen wäre, da es um 8.30h
noch keine Touristen gab und die ersten Marktschreier auch erst ihre
Stände aufbauten, damit sie die Horden von zahlungswilligen Futzis
bedienen konnten.
Also fuhren wir über die ganze Insel
an einen Tauchplatz namens: The Middlefinger. Weil er so aussieht,
wie wenn dir jemand den Effenberger zeigt. Wir bauten unsere Sachen
zusammen und nach einem kurzen Briefing gings ins Wasser. Endlich.
Tauchen. Nach einem kleinen Rückwärtssprung hechtete ich ins
Wasser. Welch eine Wohltat. Wir tauchten ab auf 10 m und schwammen
dem Riff entlang. Naja, Riff nicht zu verwechseln. Hier wird auch
eine Graswand als Riff bezeichnet. Nach etwa 100 m tat sich vor uns
ein einzelner Pinnacle auf, relativ gross, den wir zweimal umrundet
hatten, bevor wir wieder umkehrten. Der Pinnacle ging vom Grund etwa
40m Tief bis fast an die Oberfläche. Sehr eindrücklich. Einige
Fische und eine Moräne haben wir gefunen. Nicht zu vergleichen mit
Aegyptischem Wasser, wo sich die Farbenvielfalt in einem
Regenbogenorgasmus widerspiegelt.
Danach fuhren wir wieder zurück,
Mittagspause und um 13.15h haben wir uns zum zweiten Mal getroffen.
Mac, so hiess der jetzige Guide, und eine Familie aus Norwegen,
Silvia aus Florenz und ich machten uns auf den Weg zum Tauchplatz.
Diesmal fuhren wir – ja richtig – zum Inland Sea und diesmal
blieben wir dort auch. Nach einem Briefing und dem Setup unserer
Bagage stolperten wir ins Wasser, schwammen an der Oberfläche bis
zur Höhle und erst da tauchten wir ab. Es war relativ dunkel. Gut,
hatte ich meine Taschenpfunzel dabei und konnte dabei immer so schön
leuchten. Nach etwa 50m des Durchtauchens des Tunnels erreichten wir
das offene Meer. Man spürte es auch, denn es kühlte von 25°C
relativ rasch auf magere 20° C ab.Wir bogen nach links ab und
tauchten auf rund 20m Tiefe dem Felsen entlang. Auch hier war die
Fischauswahl eher so wie auf dem Wochenmarkt kurz vor Schluss.
Als wir dann zurück in der Base waren,
bemerkte ich erst beim Auswaschen, dass ich meine Taucherbrille,
welche ich von Romana auf Weihnachten geschenkt bekommen habe,
vermisse. Nach wildem Umherfluchen und durchsuchen sämtlicher Orte,
wo sie sein könnte, wendete ich mich an Mac. Dieser schlug vor
nochmals zum Tauchplatz zu fahren, aber er müsse zuerst seinen Chef
fragen, ob dies in Ordnung sei. Er willigte ein und wir rasten quer
über Gozo zurück zum Inland Sea. Und ich war froh, denn es könnte
schlimmer werden. Und ich war froh und es kam schlimmer. Die Brille
war auch da nicht mehr. Wir kontrollierten den Ausstieg, dort wo wir
uns umgezogen hatten, einfach überall. Meine heiss geliebte Brille
mit Fisschenneopren war weg. Verloren. Gestohlen.
Enttäuscht fuhren wir zurück nach
Marsalforn. Ich bedankte mich herzlich bei Mac und ging auf mein
Zimmer, um mich kurz umzuziehen, damit ich gleich wieder gehen kann.
Auf die Suche nach einer neuen Tauchbrille. Abens um 18.00h. Und was
geschieht genau um diese Zeit? Richtig! Die Geschäfte machen dicht.
Also die Tauchgeschäfte machten dicht. Ich erwischte gerade noch
einen von der benachbarten Tauchbasis Scubaking. Der Chef, so ein
alteingesessener Althippie, der irgendwo nach Woodstock den Ausgang
nicht mehr fand, wollte gerade zusperren, als ich ihn fragte, ob er
ein bestimmtes Modell hätte. Und ich war froh und es kam schlimmer.
Leider nein. Er hatte aber eine Idee und rief telefonisch bei
Atlantis Diver an, welche bestätigte mein Model an Lager zu führen.
Er lud mich zu seinem Truck an, damit er mich hinfahren würde, denn
zum erklären, sei es zu kompliziert. Also folgte ich ihm zu seinem
Truck, der unweit vom Shop parkiert war und er fuhr mich zum Atlantis
Diver Shop, welche tatsächlich den Aqualung Look 2 in Regulargrösse
an Lager führte, welchen ich umgehend kaufte. Er ersetzt zwar meine
alte Brille, nicht aber dessen moralischen und persönlichen Wert.
Damit war ich nun gerüstet und bereit
für den Nachttauchgang, welchen ich heute morgen noch kurzfristig
mitgebucht hatte. Nach einer lecker Pizza bei Murella's trafen wir
uns um 20.30h in der Basis und besprachen das Briefing. Kevin, ein
Rastafari mit Dredlocks war unser Guide. Ein schweizer Pärchen, so
mitte vierzig aus Pfäffikon SZ war auch dabei. Bei flauschigen 26°C
tauchten wir auf rund 8m Tiefe mit unseren Beamern in der Bucht von
Marsalforn und fanden einige Octopusse und Krebse mit Häuschen oben
drauf. Ein Krebschenpaar erwischten wir beim Poppen, wobei das eher
aussah wie Böckchenspringen. Naja, die Natur findet immer ihren Weg.
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