Freitag, 9. September 2011

das Tal des Todes, Geisterstädte und andere Abkürzungen

Wenn wieder mal ein "Allrad Empfohlen"-Schild am Strassenrand steht, dann werde ich es als Allrad Pflicht verstehen, denn nochmal so eine Berg- und Talfahrt mit einem Sportwagen mach ich nicht nochmal durch. Mehr dazu aber später. Erstmal begann ich den morgen relativ früh, den ich hatte ja noch einige Meilen bis zum Death Valley Nationalpark zu fahren. Etwa 60 Meilen bis Baker und dann weitere 20 Meilen, bis nur mal der Nationalpark anfängt. Inzwischen ist es schon über 100°F heiss, das sind knapp 40°C und es ist erst knapp 11 Uhr durch. Naja, das kann ja noch lustig werden, dachte ich und hielt kurz am Strassenrand an, um das Verdeck des Cabrios zu schliessen, denn die Sonne brennt inzwischen doch etwas hart herunter.

Als ich erst mal im Nationalpark eingefahren bin, musste ich bei einem Automaten, der rechts an einem Parkplatz stand, die Eintrittsgebühr von $20 bezahlen. Obwohl vermutlich niemand es kontrollieren würde, bin ich doch der Ansicht, dass die Gebühr für den Unterhalt und so von nöten sei. Ich bezahlte und fuhr dann erstmal zum Dante's View. Einem Aussichtspunkt, etwa 30 Minuten von diesem Kiosk entfernt. Von hier konnte man einen grossen Teil des südlichen Death Valleys überblicken. Auch sah man sehr gut das Badwater Basin mit seinen weiten, weissen Salzfeldern. Diesen Ort besuchte ich als nächstes. Also erst mal wieder runter von diesem Black Mountain, der etwa eine Höhe von 2000müM hat und dann um diesen rundherum fahren. Badwater liegt ziemlich genau unterhalb des Dante's View Aussichtspunkt, halt nur einmal um den Berg herum und dann auf Minus 85.5m, also unter Meer.

Anschliessend fuhr ich die selbe Strecke wieder zurück und nordwärts zurück nach Nevada, wo ich eigentlich startete. Natürlich fuhr ich nicht nach Las Vegas zurück. Wieso denn auch. Nein, ich besuchte die Geisterstadt Rhyolite. Geisterstädte sind verlassene Ortschaften, die einst bewohnt waren und vielleicht sogar florierten. Rhyolite war eine Goldgräberstadt mit eigenem Bahnhofsgebäude, Postamt und was halt alles noch so dazugehört. Heute steht nur noch das Bahnhofsgebäude und Tom's Glass House. Ein Haus, das aus leeren Flaschen erstellt wurde. Der Rest der damaligen Gebäude sind nur noch Ruinen. Bevor ich allerdings wieder zurück nach Californien und den bereits wieder verlassenen Nationalpark fahren wollte, fuhr ich noch kurz ins 4 Meilen entfernte Beatty, um nochmals vollzutanken, ehe ich zurückfuhr.


Auf der Landkarte war hier eine Strecke, die rechts abbog und direkt nach Scotty's Castle zu laufen schien. Auch schien sie kürzer, direkter und schneller. Schien. Betont. Es war eine unbefestigte Strasse. Naja, das wäre ja nur halb so schlimm, was auch am Anfang der Strecke so war. In Island vor einigen Jahren, galten unbefestigte Strecken als normal und man konnte sie sogar mit bis zu 80 km/h befahren. Hier allerdings. Naja. Sagen wir's mal so. Eine Bergstrasse, eher Pfad trifft's vielleicht eher. Zum Teil nur knapp eine Wagenbreite breit, mit Abgrund und alles was in einen schlechten Film mit dazugehört. Steigungen jenseits von gut und böse, und das Gefälle knapp mal mit dem ersten Gang hinuntergeschlittert. Und das Radio rauschte nur noch, an Handyempfang ist gar nicht mehr zu denken. Anfangs der Strasse stand zwar ein Schild, das auf eine Empfehlung für Allradfahrzeuge hinweist. Allerdings nur Empfohlen. Naja. Falls ich jemals da wieder zurückfahre, pinsle ich statt recommanded required hin, also benötigt. Die Strasse führte zu einem Pass hoch, der Red Pass hiess. Wieso, das erfuhr ich dann oben. Alles rotes Gestein. Wunderschön. Und dann gings wieder runter. Auf dem Weg nach unten habe ich eine weitere Geisterstadt gefunden, welche allerdings als Minenabbau betrieben wurde. Auch wieder mit Postamt, das aber nach wenigen Monaten wieder zugemacht hat. So stand es auf einer Tafel, die am Strassenrand befestigt war. Zu guter Letzt durchfuhr ich noch eine Schlucht, welche Titus Canyon hiess. Sehr eindrücklich, wie die Felswände direkt am Mustang emporragten. Nie wieder!

Inzwischen ist es stockfinster und ich sitze auf einem Campingplatz in der Nähe meiner morgigen Ziele und schreibe an diesem Tagebuch. Ich bin mausseelenallein hier. Keine Sau. Kein Mensch, weit und breit. Ein paar Grillen zirpen noch in der Gegend rum und irgendwo gurgelt was. Ein Luftstoss hat mein nicht verankertes Zelt einige Meter weggerissen, ich konnte es aber wieder einfangen und habe es jetzt mit einer Schnur an dem nahegelegenen Strauch festgedudelt. Der Boden ist steinhart, ich kann hier keine Heringe reinzimmern. Irgendwo raschelt noch was, aber ich glaube, das wars. Ich verkrieche mich jetzt ins Zelt und versuche zu schlafen. Irgendwo im Tal des Todes.

Nachtrag:



und mit diesen Bildern meines Mustangs verabschiede ich mich jetzt für heute und mache mich auf in den Yosemitee Nationalpark und versuche da mein Camping Glück und die Geschichte für morgen zu schreiben. Vaya Con Dios.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen