Nach dieser sagen wir mal sehr teuren Nacht habe ich erstmal ausgiebig gefrühstückt, was ja im Preis mitenthalten war. Das Wetter schien vorerst nicht so toll. Es war bewölkt und ausserdem sehr frisch, was ich aufgrund der vergangenen Tage eher nicht gewöhnt war. Also checkte ich den Wetterbericht, ich hatte ja Weierless Kabel, und dieser sagte einen sonnigen Tag vorher. Nachdem ich alles wieder eingepackt und ausgecheckt hatte, fuhr ich zurück auf die Autobahn und zurück nach San Diego. Da ich vorher die Strecke im Internet nachgegoogelt hatte, fand ich leicht zum Museumsschiff, USS Midway.
Boah Ey, war das ein Dingsdibumsti. Soo gross und soo fett. Ich war noch etwas zu früh dran, aber es hatte sich noch vor den geschlossenen Tickethäuschen bereits eine Warteschlange gebildet. Ich reihte mich da ein. Um Punkt 10 Uhr öffneten sie die Kassenhäsuchen und ich kaufte mir ein Ticket und stellte mich am Eingang an. Just in diesem Augenblick hörte ich hinter mir ein Pärchen schweizerdeutsch sprechen und ich sprach sie umgehend darauf an. Da fährt man ans andere Ende der Welt und lernt Leute kennen, die in der beheimateten Region wohnen. Michael und Luzia. Somit hatten wir uns sofort angefreundet und betraten den Flugzeugträger gemeinsam. Wir unterhielten uns über dies und jenes und überhaupt und sowieso. Dabei erfuhr ich, dass sie auch zwei Monate mit dem Auto unterwegs sind, allerdings nur in Kalifornien und angrenzende Staaten, wie Arizona und dessen Grand Canyon, den ich schon hinter mir hatte.
Nach etwa zwei Stunden verabschiedeten sich die beiden und ich blieb auf dem Schiff zurück, da ich noch einige Fotos der Düsenflugzeuge machen wollte. Nachdem ich nach einer weiteren Stunde auch genug gesehen hatte, verliess ich den Ort, ging zum Auto zurück und machte mir ein Brötchen. Ich hatte ja noch die Kühlbox voller Leckereien und im Kofferraum noch einige Vollkornbrötchen vom Vortag.
Anschliessend spazierte ich dem Hafengelände entlang zu einigen Segelschiffen, welche vor Ort ankerten. Es war zeitgleich ein kleines Festival of Sailing im Gange und ich erfreute mich an diversen Ständen und äugte auf jeden Grill und jedes Essen, was so angeboten wurde. Aber ich blieb stark. Selbst auf ein obligates Bretzel hatte ich verzichtet. Aber gucken darf man ja noch. Allerdings habe ich mir eine Sonnenbrille für $7 gekauft. Mal sehen, wie lange die hält. Und sonst war sie ja billig und ich wollte eh nur eine günstige für den Strand haben.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang am besagten Hafen lief ich zurück zum Auto und fuhr dem Hafen entlang, am Flughafen von San Diego vorbei zum Cabrillo National Monument in Point Loma. Von da hatte man eine grandiose Sicht zur San Diego Bay und das Meer. Bei gutem Wetter könne man sogar Tijuana in Mexico sehen. Allerdings war heute die Sicht obwohl Sonnenschein etwas getrübt. Ich stand also da und genoss die Aussicht, machte ein paar Fotos und lies die Gegend auf mich einwirken. Dabei ass ich einige M&M's. Plötzlich spricht mich ein Fräulein an, ob sie auch ein paar davon abhaben könne und ich konnte ganz Gentlemenlike nicht abschlagen und gab ihr den Rest des Beutels, es waren vielleicht noch so sechs, sieben Stück drin. Dabei kamen wir in ein Gespräch und wir unterhielten uns über dies und jenes und überhaupt und sowieso. Dabei vergingen nicht die Stunden, aber die Minuten im Nu. Das Areal schloss um 5 Uhr Nachmittags und so verabredeten wir uns ein ein nahegelegenes Kaffeehaus und ich lud sie auf einen Kaffee ein. Sie fuhr mit dem Rad dahin. Nun mögen die daheimgebliebenen eifersüchtig werden, aber es hat irgendwie so halt gepasst. Wir unterhielten uns weiters über Gott und die Welt, dabei erfuhr ich, dass sie im selben Alter wie ich ist und dass sie ein Massagestudio betreibt. Natürlich ein seriöses. Muss hier gesagt sein. Samantha war ihr Name. Sie war sehr nett und ich war überrascht, wie freundlich sie zu mir war, muss man doch beachten, dass ich ihr völlig fremd war. Aber ich bin froh, sie kennengelernt und einige Zeit mit ihr verbracht zu haben. Nachdem die Sonne bereits untergegangen war, verabschiedeten wir uns und ich wünschte ihr Lebewohl und bedankte mich für ihre Zeit.
Natürlich wollte ich spätestens um 17 Uhr losfahren, um nach einem Hotel zu suchen, was ich allerdings durch das Gespräch und die verflossene Zeit als gegenstandslos betrachtete. Ich liess erstmals alles auf mich wirken und wartete ab, was die Zeit für mich bereit hält. Inzwischen bin ich in Corona, rund 30 Meilen vor Los Angeles, sitze in einem MacDonald's, ass einen Caesar Chicken Salad und schreibe an diesen Zeilen. Dieser Tag war einer der wenigen, an welchen ich nicht immer an zuhause und an meine Probleme denken musste.
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