Der heutige Tag ist eigentlich schnell erzählt.
Nachdem ich letzte Nacht mit letztem Tropfen Benzin zum Hotel zurückgefunden und einen entsprechenden Stau hinter mich hatte, schlief ich heute etwas aus und traf mich mit Urs erst um 11.00 Uhr in der Stadt. Ich holte ihn ab und wir fuhren zuerst über die Golden Gate Bridge nach Norden. Da es heute ausnahmsweise sehr sonnig und warm in San Francisco war, entschlossen wir uns, erneut einige Fotos der Brücke zu schiessen. Daher schlug ich vor, zu entsprechender Stelle auf dem Hügel neben der Brücke zu fahren und ihm die Aussichtsstellen zu zeigen, welche ich drei Tage zuvor schon aufgesucht hatte. An diesen Tagen war es aber sehr windig und entsprechend kalt, wolkig und der Nebel tat der schlechten Sicht den Rest. Erstaunlicherweise war heute den ganzen Tag sonnig und somit konnten wir im offenen Verdeck die Region erkundschaften.
Nach einiger Zeit fuhren wir von der Aussichtsstelle über der Brücke wieder ab und suchten einen Weg über die Hügel, um auf die andere Seite der Westküste entlang fahren zu können. Nach einigen Sackgassen und geschlossenen Routen fanden wir einen Weg und uns schlug es auf so irgendeine altertümliche Bunkeranlage, welche vor hundert Jahren die Einfahrt zur San Francisco Bay bewacht und abgesichtert hatte. Auch hier eine tolle Aussicht auf die verschiedenen kleinen Buchten und einen Strand, welcher uns fasziniert hatte, diesen aufzusuchen und zu erkundschaften. Daher fuhren wir einige Zeit und einige Fotos später wieder vom Berg runter, zu genau diesem Strandabschnitt.
Sand und Gestein und einige Krebse hausten an diesem Strand, welcher relativ gut besucht war. Allerdings war das Wasser alles andere als warm und nur die mutigsten Kinder trauten sich ins kühle Nass. Die Erwachsenen schauten eher dem bunten Treiben zu und amüsierten sich andersweitig mit Lesen oder Gesprächen. Wir entdeckten einige Wellenreiter, welche ihr Glück und Können auf dem Board beweisen wollten. Beim näheren Betrachten erachte ich dies eher als Glück, als als Können, aber noch kann ich das nicht so beurteilen, wie Wellenreiten wirklich ist, da ich es bisher noch nicht versucht hatte. Aber ich hoffe, dass ich auf Hawaii einige Lektionen erlernen kann und mit viel Glück und etwas Können auch ein paar Sekunden auf dem Brett stehen kann oder darf, je nach Betrachtungsweise.
Da wir jetzt genug gesehen hatten, entschlossen wir uns, nach Sausalito zurück zu fahren, denn ich wollte Urs dieses kleine Städtchen zeigen, welches es mir angetan hat. Mit kleinen bunten viktorianischen Häuschen, direkt am Meer, der Flaniermeile mit den vielen Souvenirgeschäften und anderen Boutiquen. Auch ein Delikatessenladen machte Lust auf mehr. Ein Strassenkünstler versuchte Steine aufeinander zu stapeln, die zu richtigen Kunstwerken emporragten. Sehr faszinierend. Ich hatte Lust auf ein Ice Cream und überredete Urs kurzerhand auf ein Eis, dazu brauchte ich nicht viel Überzeugungskraft, denn auch er konnte der süssen Versuchung nur widerstrebend widerstehen. Lekker Eis. Mehr sag ich mal nicht dazu. Höchstens Schleckermäulchen.
Nach rund zwei Stunden lief die Parkuhr ab und wir fuhren über die Golden Gate Bridge wieder zurück, quer durch die Stadt und zurück an den Fisherman's Warf und suchten uns ein Restaurant, denn inzwischen zeigte sich auch unser Magen bemerkbar, dass die Ice Cream nicht alles sein kann und wir fanden ein kleines italienisch angehauchtes Restaurant und bestellten etwas aus der Hausspezialitäten Seite der Speisekarte. Inzwischen ist es fast Acht Uhr Abends und da ich morgen früh einen Flug oder den Flug nach Hawaii zu erwischen habe, brachte ich Urs zurück zu seinem Hotel und wir verabschiedeten uns und wünschen uns gegenseitig eine gute Weiter- und später Heimreise.
Er hat sich nochmals einen Wagen gemietet, bleibt die nächsten Fünf Tage irgendwo in der Region und fliegt dann für weitere Fünf Tage nach New York City und dann nach Hause. Auch für mich ist hier Schluss. Ich habe eine 3750.4 Meilen weite Reise mit dem Ford Mustang Convertible hinter mir. Nebst den Städten New York, Washington, Memphis und Las Vegas fuhr ich zum Grand Canyon in Arizona, quer durch Arizona westwärts, besuchte den Joshua Tree Natioalpark, San Diego, Los Angeles, das Death Valley, den Yosemite Nationalpark, Lake Tahoe, den Lassen Volcanic Nationalpark, Santa Cruz und San Francisco. Eine weite Reise. Ich übernachtete in Hotels, Motels, Lodges und führte eines meiner vergessenen Hobbys, das Campen aus. Ingesamt übernachtete ich Sechs Mal im Zelt auf Campingplätzen. In der Wüste, im Wald, am See, an einem Bergsee. Die Temperaturen zwischen 40°F und 70°F schwankten in der Nacht. Von frieren bis schwitzen war alles dabei. Lange Hosen, kurze Hosen, Pulli oder Tshirt. Die Auswahl war gross.
Nun, obwohl es mir schwer fällt, hier zu einem Ende zu kommen, muss ich dieses 19 tägiges Kapitel eines Roadtrips in meinem Leben abschliessen und morgen früh den Mustang zurückgeben, den ich mit nur 2750 Meilen auf dem Ticker bekommen habe. Mehr als die Hälfte des Meilenzählers geht auf die gemeinsame Zeit mit mir zurück.
Oh Mustang, Du bist (m)ein Traum und irgendwann werde ich Dich wieder reiten.
ALOHA HAWAI'I
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