Operation: "Zelt kaufen", der Joshua Tree und ich

Ich schreibe jetzt hier von einem Platz, von dem Ihr niemals gedacht hättet, dass ich meine Memoiren hier niederschreiben würde. Ich bin hier mitten in der Pampa draussen auf einem Zeltplatz. Natürlich sehen Zeltplätze in der Schweiz anders aus, als der hier. Ich weiss gar nicht, wie ich ihn umschreiben soll. Sandig. Steinig. Ein paar Bäume, Joshua Trees halt. Naja, kein Wunder, ich stecke hier mitten im Joshua Tree National Park und schreibe meinen Tag nieder. Der erstmal so anfing:

Gottlob habe ich die Nacht überstanden. Diese Bruchbude aber auch. Naja, was man nicht alles akzeptiert, wenn man schon zu lange unterwegs ist, und eigentlich nur noch schlafen möchte. Im Badezimmer lauter Ungeziefer und in der Dusche eine Cucaracha. Naja, die duschte ich gleich mit. Brauchste auch Shampoo? Well done. Anschliessend fuhr ich die Landstrasse weiter Richtung Westen, bis ich schlussendlich zur Interstate 10 kam, auf welche ich auch auffuhr. Stunden und Meilen später verpasste ich absichtlich die Ausfahrt zum Joshua Tree National Park, denn ich brauchte ja nach wie vor ein Zelt. Also Operation: "Zelt kaufen" lief an. Ich fuhr mal 26 Meilen weiter in die nächst grössere Stadt. Denn die kleinen Dörfchen, falls sie sich überhaupt noch so nennen dürfen, bestehen höchsten aus einer Tankstelle, einer heruntergekommenen Bar und zwei, drei Trailers, höchstens! Also in Indio, Californien, ach ja. Die Staatsgrenze von Arizona zu California hatte ich schon seit Stunden passiert. Die Gegend sieht übrigens geit Deut besser aus, als die von Arizona, wie gesagt: Da ist einfach nix. Nur Wüste, Sand, Steine und Gestrüpp.

Also in Indio suchte ich nach einem Zelt. Ums kurz zu fassen, sie hatten alles nur kein Zelt. Essen, Baumarkt, Kleidung, alles nur kein Zelt. Also fuhr ich in den nächsten MacDonalds, weil diese bekanntlich ja Internet haben, wenn's dann mal funktionieren würde. Und diesmal hatte ich Glück. Ich googelte nach dem nächsten Walmart und rund 5 Meilen entfernt in La Quinta hatte es einen. Nur wo zum Kuckuck ist La Quinta? Google Maps, suchen und so ungefähr auf die Rückseite des MacDonalds Kassenzettel aufzeichnen, wie und wo durch ich dann zu fahren hätte. Endlich, ich hab's gefunden. Und schon wieder. Mein gewünschtes Zelt war nicht vorhanden. Auch auf Nachfrage hin, ob sie noch eines hätten, kam nur sie könnten es bestellen. Wie in Las Vegas auch. Super. Das nächst grössere Zelt kostete gleich das Dreifache, als rund 70$ und war für 6 Personen. Naja, ich bin zwar schon ein bisschen plüschig, aber gleich Platz für Sechs brauch ich nicht. Ich wollte gerade weglaufen, dann fand ich neben dem Angelzubehör und den Schrotgewehren (!!!) einen Stapel Zelte für 4 Personen für rund $35. Weisste was? GEKAUFT! Operation Zelt kaufen erfolgreich abgeschlossen.

 
Also fuhr ich die rund 30 Meilen wieder zurück zum Joshua National Park und betrat diesen. Eigentlich auch eine Einöde, aber jeder Abschnitt sieht er wieder etwas anders aus. Hier mal alles Gestein, da mal alles sandig. Dann eine Kaktusschule oder sowas. Wunderschön. Joshua Tree Bäume. Felsformationen. Grandios. Naja, meine Begeisterung hielt sich zwar in Grenzen aber schön ist es hier trotzdem. Jetzt bin ich an einem flauschigen Örtchen namens Hidden Valley auf besagten Hidden Valley Campsite Campingplatz und übernachte hier in meinem frischgekauften niegelnagel neuem Zelt für vier Personen. Inzwischen ist es stockfinster und ich sehe kaum noch etwas. Gut, dass ich das Zehnfingersystem so gut beherrsche. Gute Nacht Zusammen! Schlaft schön!

Herzchenkaktusse